Parodontitisbehandlung

Zahnbettentzündungen (Gingivitis und Parodontitis) treten sehr häufig auf und führen viele Patienten in unsere Praxis. Schätzungsweise leidet die Hälfte der Bevölkerung in den entwickelten Industriestaaten an einer etablierten Parodontitis.

Besondere Bedeutung erlangte diese tiefe Entzündung des Zahnhalteapparates in den vergangenen Jahren in Zusammenhang mit wissenschaftlichen Untersuchungen, die eine nachweisbare oder vermutete Verbindungen zu anderen Erkrankungen unseres Organismus aufzeigen. Dabei wird auf eine primäre Entstehungskomponente als auch auf eine mögliche Verstärkung eines bereits bestehenden Krankheitsprozesses in unserem Körper verwiesen (Diabetes, Herz- Kreislauferkrankungen, Frühgeburten…)

Unsere Mundhöhle ist mit 350 bis 400 verschiedene Bakterienarten besiedelt, die üblicherweise auch mit harmlosen Pilzstämmen in einem ausgewogenen biologischen Gleichgewicht leben, in einem Biofilm eingebettet sind und keine Störungen verursachen. Bei einer Parodontitis ändert sich jedoch dieses harmonische Zusammenspiel und bestimmte aggressive Bakterien beginnen dieses feine Gleichgewicht zu stören. Andere Faktoren begünstigen nachweislich, wie bei jeder Erkrankung auch die Entstehung einer Parodontitis: Eine mangelnde Mundhygiene, genetische Faktoren, Rauchen (6-8fach höheres Risiko), Medikamente, eine unausgewogene Ernährung, eine Veränderung des Immunsystems und andere mehr.

Dieser Prozess bleibt zunächst meist unbemerkt und entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. In einem bestimmten Erkrankungsstadium bemerkt der Patient jedoch ein spontanes Zahnfleischbluten, Schmerzen bei Berührung des Zahnfleischs, die typische blassrosa Färbung des Zahnfleischs geht zugunsten einer entzündlichen Rötung verloren, ein diskreter oder schon auffälliger Rückgang des Zahnfleischs wird beobachtet, Mundgeruch (Gewebeabbauprodukte) stellt sich ein. Anfänglich deuten die Symptome meistens auf eine noch harmlose oberflächliche Entzündung, eine Gingivitis hin. Diese ist dann ohne ernsthafte Folgeschäden mit einer Intensivierung der Pflege, wobei sehr regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und Prophylaxesitzungen unabdingbar werden, schnell ausgeheilt.

Ein bakteriologisches Nachweis-Kit steht uns zur Verfügung und kann Ihnen und uns Sicherheit bei der Diagnosefindung geben. Wird dieses schmale therapeutische Fenster jedoch versäumt, entwickelt sich fast immer aus der harmlosen Gingivitis eine schwerer behandelbare Parodontitis. Dabei ist der entzündliche Gewebeabbau, der dann auch den unmittelbaren Umgebungsknochen betrifft, nicht umkehrbar. Typisch sind dann die Entstehung von Zahnfleischtaschen, die unmittelbar am Zahn diagnostizierbar sind und die durch den entzündlichen Abbau und Verlust des speziellen Zahnhaltegewebes entstehen. Dieser Prozess kann unbehandelt über Jahre zu einem drastischen Zahnverlust führen.

Das bedeutet also, dass wir bei einer rechtzeitigen Vorstellung und Behandlung, die Chance auf eine Vermeidung einer Parodontitis oder zumindest auf eine Verlangsamung des Erkrankungsfortschritts ermöglichen können!

Normalerweise kann bei Ihnen bereits durch eine effektive Verstärkung der Anstrengungen bei der Mundhygiene in Zusammenspiel mit einer dann unabdingbaren und regelmäßigen professionellen Zahnreinigung bei uns und einer Unterstützung bei der Änderung im Verhaltensmuster bei Ihnen eine langfristige Ausheilung einer oberflächlichen Entzündung/Gingivitis erreicht werden. Dabei sollten auch immer die sonstige gesundheitliche Situation respektiv andere Grunderkrankungen oder aktuelle Störungen Berücksichtigung finden.

Hat sich jedoch eine tiefe Entzündung/Parodontitis irreversibel etabliert, bleiben zunächst auch alle vorher genannten Anstrengungen verbindlich, sollten jedoch intensiviert und mit weiteren medizinischen Therapievarianten komplettiert werden, wobei die systematische Parodontitistherapie nach allen notwendigen Vorbereitungen das Kernstück bildet.

Hierbei werden unter lokaler Betäubung schonend aber energisch Ihre Zahnfleischtaschen und die Zahnoberflächen gereinigt und gespült sowie medikamentös behandelt. Dieser überschaubare aber hoch effektive Eingriff verursacht erfahrungsgemäß bei Ihnen keine oder unerhebliche Schmerzen während der Therapie und auch danach Optionale Therapiebausteine, können begleitend auch eine medikamentöse Unterstützung mit dafür zugeschnittenen Antibiotika und/oder eine Unterstützung mit einem Laser sein.
Sehr gute Erfahrungen haben wir auch mit der zusätzlichen und abschließenden Verwendung unseres Ozongerätes gemacht, wobei sehr wirkungsvoll durch Dreifachsauerstoff Bakterien und Viren zerstört werden und die Regeneration objektiv und subjektiv sichtbar gefördert wird. Dass Prozedere ist schmerzfrei und in kurzer Zeit abgeschlossen. Eine Betäubung ist dafür nicht erforderlich.

Nach der Therapie erholt sich Ihr Zahnfleisch, eine komplette Ausheilung ist jedoch nicht möglich. Das bedeutet auch, dass eine erhöhte Sensitivität gegenüber dieser Erkrankung erhalten bleibt. Nur engmaschige Kontrollen und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung bei uns in der Praxis, können den erreichten Erfolg langfristig sichern.

In speziellen Fällen können wir auch einen Zahn oder mehrere Zähne durch die Verwendung von Knochenersatzmaterial und/oder Wachstumsfaktoren vor einer weiteren Lockerung oder einem Verlust bewahren. Dafür ist ein kleiner Eingriff unter lokaler Betäubung notwendig. Bitte beachten Sie, dass nur einige Leistungen von den Versicherungen übernommen werden.

Wenn Sie hierzu Fragen haben, dann sprechen Sie uns doch einfach an! Wir beraten Sie gerne.

Ihr zahnärztliches Behandlungsteam